Patientenleitlinie Herzschwäche (=Herzinsuffizienz) Medizinisches Wissensnetzwerk evidence.de der Universität Witten/Herdecke Autoren, Gültigkeitsdauer, Quellen, Copyright und Disclaimer dieser Patientenleitlinie: Herzinsuffizienz-Quellen 1. Version 05/2001 Die Inhalte dieser Patientenleitlinie basieren auf einer Leitlinie für Ärzte, die unter evidence.de zu finden ist. Beide Leitlinien werden von einem unabhängigen Expertenteam erstellt und regelmäßig aktualisiert. Gliederung der Kapitel:
Auf den folgenden Seiten finden Sie eine umfassende Information zum Krankheitsbild der
Herzschwäche. Wir erklären in einer für den medizinischen Laien verständlichen Form, wie es zu dieser Erkrankung kommt, welche Krankheitszeichen zu beobachten sind und welche Therapiemaßnahmen für Sie ggf. sinnvoll sind. Letztendlich gehen wir auch auf Probleme im Alltag ein und stellen Lösungen vor. Dabei werden Sie feststellen, dass einige frühere Empfehlungen überholt sind. So wurde Patienten mit Herzschwäche bis vor wenigen Jahren noch empfohlen, sich körperlich strikt zu schonen, sich möglichst nicht zu bewegen und in schweren Fällen verordnete der Arzt sogar strenge Bettruhe. Diese Situation hat sich inzwischen gewandelt und neuere Untersuchungen sind zu anderen Ergebnissen gekommen. Diese haben wir hier berücksichtigt. Zu Ihrer Information können Sie entweder gezielt einzelne Kapitel anwählen oder aber diesen Artikel komplett herunterladen und lesen.
Die Herzinsuffizienz kann man auch als Herzmuskelschwäche bezeichnen. Das geschwächte Herz ist nicht mehr in der Lage, das Blut ausreichend durch den Körperkreislauf zu pumpen.
Das Herz ist ein so genannter Hohlmuskel, der sich wie alle Muskeln anspannen und
entspannen kann. Das besondere am Herzmuskel ist, dass er die Herzhöhlen umschließt, die mit Blut gefüllt sind und in das Gefäßsystem des Körpers übergehen (siehe 2.). Dabei sind die rechte und die linke Herzhälfte durch die Herzscheidewand voneinander getrennt. Jede
Herzhälfte besteht aus zwei Herzhöhlen (Vorhof und Kammer). Zwischen Vorhof und Kammer und am Übergang zum Gefäßsystem befinden sich die Herzklappen. Ist der Herzmuskel entspannt, füllen sich die Herzhöhlen mit Blut. Spannt er sich dann an, wird das Blut aus den Herzhöhlen in das Gefäßsystem des Körpers bzw. der Lunge gepumpt (siehe auch 2.).
Viele Patienten wissen zwar, dass sie an Bluthochdruck oder einer Herzkranzgefäßerkrankung leiden, wissen aber nicht, dass diese und andere Erkrankungen das Herz über längere Zeit so
schädigen können, dass man von einer Herzinsuffizienz, einer regelrechten Herzmuskelschwäche, reden muss. Der Herzmuskel muss sich mit seinen Anspannungs- und Entspannungsphasen an die sich ändernden körperlichen Belastungen anpassen. Wie oben beschrieben sind Schlagkraft und Schlaggeschwindigkeit des gesunden Herzens immer optimal an die Anforderungen des Körpers angepasst. Bei Menschen mit Herzrhythmusstörungen kann die Schlaggeschwindigkeit des Herzens krankhaft verändert sein. Das Herz schlägt dabei entweder dauerhaft zu langsam (weniger als 50 Schläge/min) oder zu schnell (mehr als 120 Schläge/min). Zudem schlägt das Herz oft unregelmäßig. Alle
Rhythmusstörungen können allein oder kombiniert auftreten und zu einer Herzinsuffizienz führen. Herzrhythmusstörungen können im EKG oder im Langzeit-EKG festgestellt werden.
Die Herzmuskelschwäche wird nach ihrem zeitlichen Verlauf eingeteilt. Treten die Beschwerden plötzlich, stark und innerhalb von kurzer Zeit auf, so spricht man von akuter Herzschwäche. Die Zeichen der chronischen Herzmuskelschwäche dagegen entwickeln sich oft langsamer, meistens über Monate oder Jahre.
Ist der geschwächte Herzmuskel nicht mehr in der Lage, durch Anpassung von Schlagkraft und Schlaggeschwindigkeit an die körperliche Belastung (siehe 2.1. und 2.2) das Blut im Gefäßsystem kreisen zu lassen, passieren zwei Dinge:
Die „New York Heart Association“ (NYHA), eine Gesellschaft, die sich mit Herzkrankheiten befasst, hat eine üblicherweise verwendete Stadieneinteilung entwickelt. *Beschwerden bedeuten hier Luftnot und Schwäche Sie müssen bedenken, dass Sie sich im Stadium I zwar noch nicht beeinträchtigt fühlen, Ihr Herz aber trotzdem schon geschwächt ist. Dieser Aspekt ist wichtig für die Medikamenteneinnahme. Auch wenn Sie sich relativ wohl fühlen, Ihr Arzt aber eine Herzschwäche festgestellt hat, ist es wichtig, dass sie Ihre Medikamente regelmäßig und zuverlässig einnehmen, um einem Fortschreiten der Erkrankung entgegenzuwirken.
Wahrscheinlich werden Sie Ihren Arzt aufsuchen, weil Ihnen aufgefallen ist, dass Ihre Beine öfter anschwellen, Sie sich nicht mehr so stark belasten können oder öfter Luftnot bekommen (siehe 3.). Vielleicht werden Sie schon wegen einer der Erkrankungen, die zu einer
Herzinsuffizienz führen können, von Ihrem Arzt behandelt (z.B. Bluthochdruck, Herzkranzgefäßerkrankung oder Herzrhythmusstörungen – siehe auch 2.2). durchzuführen. Je nach Schweregrad Ihrer Erkrankung kann das Herz in einer einfachen EKG-
und Herzultraschalluntersuchung fast normal erscheinen. Da Ihr Arzt sich aber auch ein Bild Ihres Herzens unter Belastung machen muss, kann ein Belastungs-EKG wichtige Zusatzinformationen liefern. Sowohl EKG als auch Ultraschall sind, selbst bei wiederholter Anwendung, schmerzfreie und unschädliche Untersuchungen.
Wenn Ihr Arzt feststellt, dass Sie an einer Herzmuskelschwäche leiden, müssen Sie
Medikamente einnehmen. Machen Sie sich klar, dass Ihr Herz schon geschädigt sein kann, auch wenn Sie noch keine Beschwerden verspüren. Wenn Sie das bedenken, ist es leicht einzusehen, dass Sie auch in beschwerdefreien Zeiträumen Ihre Medikamente regelmäßig und zuverlässig einnehmen müssen. Die Medikamente sollen helfen, einen tödlichen Ausgang der Erkrankung zu verhindern, die Schädigung des Herzmuskels aufzuhalten und ihn zu kräftigen.
Dadurch sollen Ihre Beschwerden möglichst so weit zurückgehen, dass Sie Ihr gewohntes Leben weiterführen können. Die Wahl der Medikamente richtet sich außerdem nach der Vorerkrankung, die bei Ihnen zur Herzmuskelschwäche geführt hat. Wird die Grunderkrankung behandelt, kann auch die Schädigung des Herzens aufgehalten werden.
ACE-Hemmer verhindern das Voranschreiten der Herzschwäche und lindern die auftretenden Beschwerden wie Luftnot und Leistungsminderung. Sie sind in jedem Stadium der Herzmuskelschwäche angezeigt. Auf das Voranschreiten der Herzschwäche wirken ACE-Hemmer zwar sofort, ihre volle Wirkkraft entfalten sie aber erst nach längerer Einnahme. Eine kleinere Anfangsmenge sollte langsam gesteigert werden, bis die so genannte Zieldosis (die Menge, die am optimalsten wirkt, ohne Nebenwirkungen zu verursachen) erreicht ist. ACE-Hemmer sind für Sie nicht geeignet, wenn sie an einer Verengung der Blutgefäße der Niere oder an einer fortgeschrittenen Nierenschwäche leiden. Als Nebenwirkung können eine zu starke Senkung des Blutdrucks und trockener Husten auftreten. Wenn Sie sich also plötzlich schwach oder schwindelig fühlen oder ständig Husten müssen, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen.
Die so genannten „Wassertabletten“ verstärken die Harnproduktion der Nieren. Dadurch gelingt es, die eingelagerten, „versteckten“ Flüssigkeitsmengen (siehe 3.) auszuschwemmen. Diuretika werden gegeben, wenn Beschwerden auftreten, die mit der Wassereinlagerung in Zusammenhang stehen (siehe 3.), z.B. Luftnot, Anschwellen der Knöchel und Fußrücken oder eine schnelle Zunahme des Körpergewichts. Mit der Flüssigkeit können während der Behandlung mit Diuretika auch Mineralstoffe des Blutes in großem Umfang ausgeschieden werden. Das Fehlen von bestimmten Mineralstoffen kann den Herzrhythmus negativ beeinflussen. Ihr Arzt kann dies kontrollieren. Dass Sie häufiger wasserlassen müssen, ist vielleicht unangenehm, zeigt aber, dass die Diuretika wirken und dass Ihr Herz entlastet wird.
Die AT-II-Rezeptor-Antagonisten ähneln den ACE-Hemmern sowohl in der Wirkweise als auch in den auftretenden Nebenwirkungen. Nur Husten scheint bei den AT-II-Antagonisten nicht so oft aufzutreten. Ob sie den ACE-Hemmern aber insgesamt überlegen sind, ist noch unklar, da sie lange nicht so gut erforscht sind wie die ACE-Hemmer. Bisher werden sie bei Patienten eingesetzt, die ACE-Hemmer nicht gut vertragen.
Betablocker senken den Blutdruck und verringern die Geschwindigkeit des Herzschlags und
den Sauerstoffbedarf des Herzens. Dadurch verhindern sie ein Voranschreiten der Herzschwäche. Langfristig führen sie auch zu einer Verminderung der Beschwerden. Zu Beginn der Therapie können sich die Beschwerden aber vorübergehend verschlechtern. Daher wird mit einer sehr geringen Medikamentendosis begonnen, die über Wochen langsam gesteigert wird.
Der in diesen Medikamenten verwendete Wirkstoff wurde schon vor über 200 Jahren aus dem Fingerhut (Digitalis) gewonnen. Er ist ein bewährtes Medikament bei einer bestimmten Art von Herzrhythmusstörung. Über seine Wirksamkeit bei Herzmuskelschwäche ohne Herzrhythmusstörungen ist man sich nicht einig. Es hat sich gezeigt, dass Patienten, deren Herzschwäche mit Digitalisglykosiden behandelt wurde, weniger häufig wegen Verschlechterung der Erkrankung ins Krankenhaus eingewiesen werden mussten. Die wichtigste Nebenwirkung dieses Wirkstoffes entsteht durch die Beeinflussung des Herzrhythmus. Das Herz kann dadurch unregelmäßig oder zu langsam schlagen. Digitalisglykoside sollten bei den schwereren Stadien der Herzmuskelschwäche eingesetzt werden, wenn ACE-Hemmer, Diuretika und Betablocker die Beschwerden nicht ausreichend wirken.
Die o.g. Medikamente kommen bei Herzinsuffizienz in erster Linie zum Einsatz. Es gibt jedoch noch weitere Substanzen, die Ihr Arzt Ihnen in speziellen Fällen verordnen könnte.
Manche Medikamente eignen sich nur bedingt für Patienten mit einer Herzinsuffizienz.
Wie unter 3. und 3.1 beschrieben, ist es wichtig, dass Sie die Einnahme der Medikamente nicht davon abhängig machen, ob es Ihnen gut geht oder nicht. Denn auch wenn Sie nur wenig Beschwerden haben, schreitet die Herzmuskelschwäche voran, falls sie nicht behandelt wird.
Deswegen ist es wichtig, dass Sie Ihre Medikamente auch in den beschwerdefreien Zeiträumen regelmäßig und zuverlässig einnehmen.
Außer der Einnahme von Medikamenten gibt es noch andere Möglichkeiten, um die Zunahme Ihrer Beschwerden zu vermindern und Ihr Herz zu entlasten. Dazu gehören die Kontrolle Ihres Körpergewichts, Ihre Ess- und Trinkgewohnheiten, körperliche Bewegung und die Einschränkung bzw. Vermeidung von Alkohol und Nikotin.
Übergewicht stellt eine Belastung für Ihr Herz dar. Deswegen sollten Sie Ihr Normalgewicht anstreben. Es errechnet sich mit der Faustregel: Der optimale BMI-Wert hängt vom Alter ab: Plötzliche oder langsame Gewichtszunahme kann aber auch ein Warnzeichen sein, dass Ihr Körper beginnt, Wasser einzulagern. Sie sollten auf jeden Fall auf eine salzarme Ernährung achten. Sehr empfehlenswerte Lebensmittel (salzarm) Bedingt zu empfehlende Lebensmittel (mittlerer Salzgehalt) Nicht zu empfehlende Lebensmittel (besonders salzhaltig) Wenn Sie an einer Herzschwäche leiden, ist es wichtig, die erlaubte Trinkmenge mit Ihrem Arzt abzusprechen. Normalerweise sind 1-2 Liter erlaubt. Die Menge ist aber von Ihrer individuellen Situation und dem Schweregrad Ihrer Herzschwäche abhängig. Bei Herzschwäche im Anfangsstadium ist ein vorsichtiges körperliches Training sinnvoll. Regelmäßige Übungen, die das Herz allerdings nicht zu sehr belasten dürfen, verbessern die Sauerstoffaufnahme im ganzen Körper und entlasten und stärken dadurch auch das Herz. Sie können auf Ihre Situation zugeschnittene Übungen erlernen und diese dann auch zu Hause weiterführen. Alternativ empfiehlt sich die Teilnahme an speziellen Sportgruppen für Patienten mit einer Herzschwäche. Wenn Ihr Herz zu stark geschwächt ist oder Sie vor kurzer Zeit einen Herzinfarkt erlitten haben, dürfen Sie sich körperlich allerdings nicht belasten.
Ist Ihre Herzschwäche durch eine Alkoholkrankheit entstanden, müssen Sie in jedem Fall auf Alkohol verzichten, wenn Sie Ihr Herz nicht noch mehr schädigen wollen. Rauchen schädigt die Blutgefäße und trägt zur Entstehung einer Herzkranzgefäßerkrankung bei. Dadurch verschlechtert sich eine bereits bestehende Herzmuskelschwäche. Auf das Rauchen sollten Sie in jedem Fall verzichten. Dabei können z.B. Nikotinpflaster helfen.
Normalerweise entwickeln sich Luftnot und Beinödeme bei einer Herzinsuffizienz langsam, über Tage und Wochen. Gelegentlich kann jedoch auch sehr plötzlich starke Luftnot auftreten. Dann sind die Ausgleichsmechanismen ausgefallen, weil schnelles, oft unregelmäßiges Herzrasen oder eine Bluthochdruck-Entgleisung aufgetreten sind. Die Atmung fällt zunehmend schwer, klingt feucht und rasselnd. Oft besteht auch ein Druck in der Brust.
Früher ging man davon aus, dass Sie sich mit einem geschwächten Herzen auf keinen Fall belasten dürfen. Das gilt heute grundsätzlich auch noch, beschränkt sich aber auf die schweren Formen der Herzinsuffizienz und gefährliche Vorerkrankungen wie starke Störungen des Herzrhythmus oder ein vor kurzem erlittener Herzinfarkt. Solange sie sich aber in einem Stadium befinden, in dem Sie zwar Beschwerden haben, diese jedoch durch Medikamente in den Griff zu kriegen sind, kann eine gut dosierte Belastung im Sinne von leichtem körperlichen Training sogar gut für Ihr Herz sein. Ein solches Training sollten Sie allerdings immer mit Ihrem Arzt absprechen! Das gleiche gilt für starke Belastungen im Alltag und zusätzliche Anstrengungen, wie z.B. Reisen. Es ist hilfreich, wenn Sie versuchen, Ihre eigenen Belastungsgrenzen herauszufinden. Ihr Arzt kann sich anhand einer Belastungs-EKG-Untersuchung ein Bild von Ihrer Belastbarkeit machen (siehe 4.). Dabei wird durch Fahrrad fahren eine körperliche Anstrengung herbeigeführt. Unter dieser Anstrengung beobachtet Ihr Arzt mit Hilfe von EKG und Pulsmessung Ihr Herz. Sie selber sollten in dieser Situation herausfinden, ab welcher Belastung Sie sich nicht mehr wohl fühlen bzw. wie es sich anfühlt, wenn Ihr Herz zu schwer arbeiten muss. Dieses Gefühl sollte Ihnen dann bei Alltagsbelastungen ein Warnzeichen sein. Mäßiges aber regelmäßiges Bewegungstraining (z.B. Spazierengehen, Schwimmen oder Radfahren) verbessert die Belastungsfähigkeit Ihres Körpers. Der Sauerstoff kann besser aufgenommen und verwertet werden, dadurch wird auch Ihr Herz entlastet und auf längere Sicht gestärkt. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob ein solches Training für Sie geeignet ist oder ob irgendetwas in Ihrer speziellen Situation dagegen spricht. Für Patienten mit Herzkranzgefäßerkrankungen gibt es schon Sportgruppen, die von einem Arzt begleitet werden und auf die Erkrankung zugeschnitten sind. Solche Einrichtungen gibt es für Patienten mit Herzmuskelschwäche leider noch nicht flächendeckend. Prinzipiell ist gegen eine Reise nichts einzuwenden, wenn Sie es selber nicht als zu große Belastung empfinden. Eine zusätzliche Anstrengung durch eine Reise in Regionen mit hoher
Luftfeuchtigkeit oder hohen Temperaturen sollten Sie allerdings vermeiden. Auch die dünne Luft in Höhenlage kann eine zu große Belastung für Ihr Herz darstellen. Geschlechtsverkehr ist möglich, sollte Sie jedoch nicht übermäßig körperlich belasten
Ein Herzschrittmacher kann sinnvoll sein, wenn Ihre Herzschlaggeschwindigkeit oder der Rhythmus Ihres Herzschlages gestört ist. Das gilt besonders für Zustände, in denen das Herz zu langsam schlägt oder sogar ganz aussetzt. In solchen Momenten kann der Herzschrittmacher Ihrem Herzen - bildlich gesprochen - eine kleinen Stoß versetzen und es wieder zu einer normalen Schlaggeschwindigkeit zurückführen. Das Ganze läuft ab, ohne dass Sie selber etwas davon spüren. Der Herzschrittmacher kann ein zu schnell schlagendes Herz aber auch bremsen. In jedem Fall wird das kleine Gerät direkt unter der Haut eingesetzt. Von dort aus verläuft ein dünner Schlauch bis in eine der Herzhöhlen hinein. Eine kurze und leichte Betäubung reicht in der Regel aus, um einen Herzschrittmacher zu legen. Bei bestimmten Formen der Herzschwäche vermögen spezielle Herzschrittmacher auch eine Steigerung der Herzleistung zu erzielen (sog. biventrikuläre Systeme).
Dieses Gerät kommt nur bei Patienten mit extrem schweren Störungen des Herzrhythmus zum Einsatz. Es löst bei lebensgefährlichen Aussetzern des Herzschlags einen Stromstoß aus, der das Herz wieder zum Schlagen bringen soll. Im Gegensatz zum Herzschrittmacher ist dieser Impuls deutlich spürbar. Der Patient wird bei einigen Systemen durch ein lautes Signal gewarnt und sollte sich hinsetzen.
Auch bei Patientinnen im gebärfähigen Alter kann sich eine Herzschwäche entwickeln. In diesem Alter sind es vor allem Herzklappenfehler, die zu einer Herzmuskelschwäche führen. Wird die Herzklappe dann durch eine Operation ersetzt, kann sich das Herz wieder erholen. Trotzdem müssen meistens lebenslang Medikamente eingenommen werden. Es ist wichtig für Sie zu wissen, dass eine Schwangere mit Herzmuskelschwäche mit Komplikationen rechnen muss. Solange Ihr Herz also deutlich geschwächt ist, sollten Sie eine Schwangerschaft vermeiden. Zur Verhütung ist es in dieser Situation sinnvoller, nicht zur „Pille“ zu greifen, sondern mit Kondom oder Diaphragma zu verhüten. Bei Patienten mit starker Herzschwäche steigt das Risiko, ein Blutgerinnsel in einem Blutgefäß der Beine zu entwickeln (Thrombose). Dieses kann bis in die Lungen geschwemmt werden und die Lungenblutbahn verstopfen. Die „Pille“ erhöht dieses Risiko. Wenn Sie einen Herzklappenfehler haben, sollten Sie außerdem keine Spirale zur Schwangerschaftsverhütung einsetzen lassen.
Wenn Sie an einer Herzmuskelschwäche leiden und gleichzeitig eine Infektionskrankheit durchmachen, stellt das für Ihr Herz und Ihren gesamten Körper eine zusätzliche Belastung dar. Deswegen wird herzgeschwächten Patienten empfohlen, sich gegen Influenza(=Grippe)-Viren und Pneumokokken (die u.a. eine Lungenentzündung verursachen) impfen zu lassen.
Eine Herztransplantation wird nur dann notwendig, wenn alle anderen Mittel versagt haben. Dann allerdings kann ein neues Herz lebensrettend sein. Herztransplantationen werden in spezialisierten Krankenhäusern durchgeführt, den so genannten Herzzentren. Stellt Ihr Arzt fest, dass Ihnen nur noch durch eine Herztransplantation geholfen werden kann, so müssen einige Voraussetzungen beachtet werden. Sie dürfen weder übermäßig Alkohol noch übermäßig Nikotin zu sich nehmen und keine anderen schweren Zusatzerkrankungen haben. Die Wartezeit für eine Herztransplantation beträgt in Deutschland zur Zeit mehrere Jahre.
In dem Moment, wo Sie mehr und mehr auf fremde Hilfe angewiesen sind, kommt meistens auch ein Schwerbehindertenausweis in Frage. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob dies bei Ihnen der Fall ist und wo Sie einen solchen Ausweis beantragen können.
Mit fortschreitender Herzschwäche und fortschreitendem Alter kann es sein, dass Sie auch bei alltäglichen Verrichtungen auf fremde Hilfe angewiesen sind. Ihr Arzt kann verschiedene Arten von Hilfe für Sie und helfende Angehörige beantragen. Ambulante Hilfe: Tagespflege: Kurzzeitpflege: Heimpflege:
Arztsuche: Patientenratgeber Herzschwäche, anzufordern bei: Deutsche Herzstiftung e.V., Site mit vielen nützlichen Informationen: http://www.herzstiftung.de
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